07.08.2020 / 75 Jahre - Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki ...

75. Jahrestag der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki – Beitritt zum Atomwaffenverbot gefordert – Gedenkaktion am Freitag, 07.08.2020 um 10.30 Uhr in Pforzheim, Marktplatz

Die Zeichen stehen schlecht für atomare Abrüstung: Allein im Jahr 2019 gaben die Atomwaffenstaaten insgesamt 73 Milliarden US-Dollar für ihre Arsenale aus. Nach dem gekündigten INF-Vertrag droht im nächsten Frühjahr auch das New START-Abkommen auszulaufen – der letzte nukleare Abrüstungsvertrag zwischen Russland und den USA. Und in Deutschland hat die Frage nach der Neubeschaffung von Atombomben-Kampfflugzeugen für die Bundeswehr eine erneute Debatte über die US-Atomwaffen in Büchel in der Eifel ausgelöst.

Daher ist die Erinnerung an die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki in diesem Jahr besonders verbunden mit Appellen nach mehr Abrüstung. Am 6. und 9. August 2020 wurden weltweit an zahllosen Orten der Opfer von Hiroshima und Nagasaki gedacht, unter anderem von vielen Partnerorganisationen der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN), dem Friedensnobelpreisträger 2017.

Auch in Pforzheim wurde am Freitag, 07.08.2020 um 10.30 Uhr mit Kerzen und Bannern an 75 Jahre Hiroshima und Nagasaki erinnert. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Gemeinden (ACG) und pax christi Pforzheim wollten dabei auch an die Bundesregierung appellieren, die katastrophalen humanitären Folgen eines Atomwaffeneinsatzes anzuerkennen und den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen zu ratifizieren.

In Keltern hatten sich Aktive von "sunday for peace Keltern" einer deutschlandweiten Aktion angeschlossen und ein Großplakat gebucht. In Bad Wildbad, Calmbacher Straße (zwischen Kreisel und Aral) war ab dem 07.08.2020 für 14 Tage ein eindrucksvolles Bild der zerstörten Stadt Hiroshima zu sehen. Auch in Keltern haben wir einige kleinere Plakate aufgehängt. "sunday for peace Keltern" schließt sich dem Appell zur Ratifizierung des Atomwaffenverbotsvertrags der Vereinten Nationen an.

Dieser Vertrag wurde am 7. Juli 2017 beschlossen und wird seitdem von immer mehr Staaten unterzeichnet. Er verbietet unter anderem den Einsatz, den Besitz und die Herstellung von Atomwaffen. Laut der letzten YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2019 unterstützen 69% der Deutschen ein solches Verbot von Atomwaffen - die Bundesregierung lehnt den Vertrag jedoch bislang ab.

Die Atombomben, die vor 75 Jahren auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, waren nach heutigen Maßstäben sehr klein, dennoch verdampften und verbrannten damals 65.000 Menschen auf der Stelle, bis zum Ende des Jahres starben mehr als 200.000. Heute gibt es weltweit mehr als 13.000 Atomwaffen mit einer weitaus höheren Sprengkraft. Sie sind kein Schutz, sondern eine Gefahr für die Menschheit.