11.11.2022 / Wo warst du, lieber gott?

Diese Frage zur finalen Szene in Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür wurde gestellt von Lars Behrens, der eindrucksvoll den Protagonisten Beckmann in Borcherts Drama darstellte.

Zusammen mit Lars Behrens gestaltete Norbert Frensch am letzten Freitag einen kurzweiligen und nachdenklichen Abend zu Wolfgang Borchert. Als Lesung angekündigt, ging das Programm doch weit über eine übliche Lesestunde hinaus.

  

Lars Behrens als Beckmann und Norbert Frensch als "der Andere". Foto: Peter Wenzel

  

Die Zuschauer im vollbesetzten Ellmendinger Bürgersaal bekamen von beiden Darstellern abwechselnd und zusammen auftretend eine Mischung aus freiem Vortrag von lyrischen Elementen aus Borcherts Werk, Gedichtinterpretationen und Szenentheater geboten. Die Untermalung mit passender Musik rundete mit dem Antikriegslied "Sag mir wo die Blumen sind" das Ganze ab. Am Ende forderten Behrens und Frensch, parallel und lautstark im Sinne Wolfgang Borcherts sprechend, das Nein-Sagen zu allen den Krieg betreffenden Handlungsanweisungen.

Die künstlerische Gestaltung und Darbietung unter Regie von Norbert Frensch sorgte für ein nachhaltiges Andenken an die Grausamkeit und Sinnlosigkeit von Krieg und den damit verbundenen inhärenten Rollentausch von Soldat und Opfer, wie Werner Schmidt als Vertreter von Sunday4peace abschließend in seiner Dankesrede bemerkte.

Peter Wenzel